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Rumaenien 2001

Rumaenien im Oktober 2001

Galerie 1

Mein Besuch bei der Enduromania 1/2001 war ja eher zu kurz geraten, sodass irgendwann einmal der dringende Wunsch aufkam: he, da muss ich noch mal hin.

Und manchmal gehen Wuensche auch in Erfuellung ...

Am Freitag Mittag kam Rainer aus Oldenburg zu mir mit einer wirklich lustigen Art und Weise, seinen Golf mit einer Suzuki DR 350 zu beladen. Nach 2 Stunden hatten wir die Maschine wieder zusammengebaut und auf meinem Trailer verstaut. Dann ging es weiter Richtung Dresden, um dort Michael aufzusammeln und seine Leihmaschine - eine Husky WR360 - nebst ihm einzusacken. Da wir erst am naechsten Morgen ganz in aller Fruehe losfahren wollten, gab es ein lecker Abendessen bei ihm und dann sogar noch eine nette Geburtstagsfeier beim Nachbarn.

Am naechsten Morgen um 5 Uhr klingelte der Wecker in Form eines rauh in das Zimmer gepressten “Aufstehen, Zeit laeuft” von Michael. Ok, fix aufgestanden, etwas Fruehstueck gefangen und dann auch schon los, schliesslich wollten wir die beiden anderen Mitfahrer - Roland auf Husaberg FE600e und Ulli auf KTM 400 EXC - in Zinnwald an der Grenze treffen. Die etwa 1100 km lange Fahrt verlief voellig reibungslos, zu dritt kann man sich gut abwechseln, der Van bot genuegend Platz und der Tempomat liess es bequem angehen. Schliesslich schafften wir doch noch die Abkuerzung nach Cenad und gegen 22 Uhr Ortszeit schlugen wir in Borlova bei Zacharia auf. Dort erst geschnackt und dann noch etwas gegessen aber der Abend wurde dieses Mal nicht allzulang.

Diesmal hiess es um 8 Uhr aufstehen, etwas essen und einen kleinen Service machen - LuFi reinigen, Reifen wechseln, das Uebliche halt, wenn man schon im Urlaub ist ;) Dann ging es auch schon los, zur Einstimmung erst einmal easy offroad nach Turnu Ruini, dort hinten hoch bis zum Wasserspeicher und dann irgendwann mal quer in die Buesche. Irgendwie verloren wir leicht die Orientierung, machten dafuer aber eine wunderschoene Tour durch sanft auf und ab schwingende Waldpfade . Das GPS machte nicht so recht wegen der dichten Belaubung, aber talwaerts ist immer richtig und nach einer Weile kamen wir dann in Zeresti raus. Ab da war es fuer Michael und mich schon wieder ein Heimspiel; diese Gegend kannten wir noch gut von der Enduromania. Dann die Runde wieder hoch nach Turnu Ruini und dort die schoene Auffahrt genossen und dann zum Schluss auch noch die Auffahrt zum Turm genommen. Nur Ulli hat sich nicht so recht getraut, er ist aber unser Materialschoner und Indielandschaftgucker und so war das auch halbwegs ok. Dann ging es zurueck nach Borlova, etwas essen. Dann wurden wir schon etwas mutiger und wollten den Muntele Mic bezwingen. Ulli musste aber schon kurze Zeit spaeter umdrehen, ein Nagel sorgte fuer eine leichte Inkontinenz seines hinteren Pneus. Die alte Militaerstrasse hoch zum Muntele Mic ist eigentlich nicht sonderlich anspruchsvoll, allerdings ist sie doch recht materialmordend: fette, grosse Steine ueber mehrere Kilometer. Leider ist Michael dort etwas heftiger gestuerzt, die kleinste Bewegung am Gasgriff der WR setzte sofort heftig Leistung um und wenn alles wild am Lenker wackelt wegen der vielen Steine, dann kann es schon mal passieren, das die Maschine ploetzlich erheblich schneller als der Fahrer wird ... Er ist dann runter in das Tal und wir sind die letzten Meter zum “Gipfel” des Muntele Mic weitergefahren. Spaeter ging es wieder zurueck, diesmal aber die Schotterstrasse, weil wir diesen Weg unseren Maschinen nicht noch einmal antun wollten. Da hat es mich leider auch gemault, ein typischer Fahrfehler: vor einer Kurve noch ueber eine Stufe mit einem schoenen Gasstoss gesprungen und es dann mit der Angst zu tun bekommen, weil die Kurve ploetzlich schon da war. Natuerlich eine Schreckbremsung. So schnell konnte ich garnicht zaehlen, da flog ich schon ueber den Lenker. Naja, nix weiter passiert, ein paar Schrammen mehr an der Maschine, ein paar Plastikartikel und ein angeknackstes Ego im Wald liegen gelassen. Abends haben wir dann einen kleinen Service gemacht, die fehlenden Profilbloecke und Kettenradzaehne beargwoehnt, dann gut gegessen und beim Bier schliesslich Formel 1 geguckt ... ;)

Am Montag haben wir etwas laenger geschlafen und sind dann auf nach Lindenfeld. Die auch in Borlova anwesenden Gelaendewagenfahrer in ihrem Patrol haben wir noch schoene Offroadstrecken bis Bolvasnita gezeigt, von wo aus sie Caransebis erreichen konnten. Schnell durch den Bach durch und dann vor Caransebis fix getankt, ueber festen Schotter in Richtung Lindenfeld. Mal wieder haben wir den richtigen Einstieg verpasst: wir kamen da raus, wo wir letztes mal den wilden Forstweg aus Rugi herunterkamen. Also wieder zurueck und einen kleinen Weg gefunden, der nach oben fuehrte, das GPS zeigte auch nur noch 1,8 km an. Die folgende Auffahrt war recht selektiv mit zaehem Schlamm und trennte die Gruppe, die Husky machte im zweiten Gang mitten drin nur noch "plopp" und schon musste ich in einer ziemlich dummen Stellung die Maschine wieder ankicken. Schliesslich oben angkommen warteten wir auf Ulli, er hatte sich wohl festgefahren. Michael fuhr die EXC easy hoch, dann ging es ueber Wiesen weiter, durch ein Gehoeft durch, ueber Hochweiden und dann waren wir auch schon in Lindenfeld, dort kurz Sightseeing gemacht und weiter. Ueber die Hochweiden ging es dann wieder runter und wir haben dann wohl eher durch Zufall den Hohlweg, der als "offizieller" Weg als Teil der Enduromania gilt, gefunden. Wir hielten uns immer in die grobe Richtung Rugi, Discovery ueber Wiesen, Hochweiden und durch Wald. Kurz vor Rugi haben wir dann eine laengere Pause gemacht, das immer besser werdende Wetter wollte durch ein kleines Sonnenbad unsererseits belohnt werden. Spaeter liessen wir Rugi hinter uns und schlugen uns auf abenteuerlichsten Wegen nach Caransebis durch, dort schnell noch getankt und dann wieder unsere Abkuerzung nach Borlova gefahren. Diesmal haben wir die steile Abfahrt am Funkturm genommen und nach ca. 90 km fast nur Offroad kamen wir dann abends geschafft in Borlova an. Es war ein Tag ohne groessere Probleme, einzig Rainers DR litt an einem defekten Kettenradlager, welches wir aber zum Glueck wechseln konnten, da Zacharia noch ein passendes Lager quasi auf Lager hatte ;)

Nun war es schon Dienstag. Rainer, Ulli, Roland - Michael machte wegen seiner Rippe mal einen Ruhetag - und ich sind dann los nach Cuntu ueber wunderschoene Auffahrten. Dort angekommen bei schoensten Sonnenschein hielten wir noch eine kurze Rast, um das tolle Panorama zu geniessen. An der Wetterstation Cuntu - ein Startpunkt hoch zur “Perle” der Enduromania, dem Tarcu - angekommen, ueberlegten wir nicht lange und machten uns an den Aufstieg zum Tarcu. Das ging wider Erwarten relativ einfach, der Weg hoch bescherte uns keine grossen Schwierigkeiten, viele grobe Steine und enge Kehren, aber nix wirklich Schlimmes. An der Station oben angekommen war es trotzdem eine tolles Gefuehl , auf diesem hohen Berg zu sein. Natuerlich musste noch ein Foto am Gipfel gemacht werden. Dann versorgte ich Ulli noch mit einen dickem Pulli, da es dort oben doch empfindlich kuehl war und er nur in leichter Crossbekleidung unterwegs war. Herunter fand ich den Weg schon ungleich schwieriger, die groben Steine erlaubten nicht immer ein wirklich kontrollierten Abstieg ;) Dann hiess es wieder: Discovery. Einfach “Frei Schnauze” neue Wege erkunden. So sind wir in Richtung Tal gefahren ueber endlose Wiesen, Hohlwege, Waldwege und Auffahrten und schlussendlich kamen wir dann in Bolvesnita raus. Dort haben wir die ueblichen Poserfotos von der Wasserdurchfahrt gemacht und sind dann kleine Wege nach Borlova zurueck gefahren. Die Abendgestaltung verlief wie immer: lecker gegessen und lungern, natuerlich noch Service an der Maschine gemacht, denn das Kettenkit musste nun doch noch gewechselt werden.

Es ist Mittwoch und das ist der Tag, wo Zacharia Reiseleiter spielen wollte. Also, wir sind allemann los raus aus Borlova, links hoch ueber Waelder und Hochweiden nach Dobreasca weiter zur Cuntu Wetterstation und dann zum Muntele Mic; zurueck nach Borlova ueber Varaticeaua. Insgesamt waren es lange, anspruchsvolle Waldauffahrten, teilweise sehr verwurzelt, mit vielen Steinen Steine und natuerlich Baeume. Diese Auffahrten gingen i.d.R. im dritten, die etwas steileren immer im 2ten oder gar im 1ten hoch, allerdings nicht immer ohne Tuecken. An diesem einen speziellen Hang da, ja da gab es sogar bissige Baeume, man muss sich das mal vorstellen. Ich also im 2ten hoch, gut am ausnutzen der Breite des imaginaeren Weges und mit viel Schlupf durch das dichte Laub und lupfe voellig gekonnt das Vorderrad ueber eine recht zackig quer verlaufende Wurzel und schwupps, ist es passiert, der Bock bekommt voll den Grip und ploetzlich schoss die Husky wie von der Tarantel geschossen aufwaerts, ein recht hilfloser Falk an den Lenkerenden und landete dann auch ziemlich schnell und ziemlich unsaft an einem Baum . Zum Glueck wollte ich nicht gemeinsam mit dem Mopped sterben und liess vorher los. So lagen wir dann beide im Laub, die Husky mit einer angeknacksten Front und /me mit einem ebensolchen Ego. Nunja, zum Glueck ist nix ernsthaftes passiert, alles noch im “Hinbiegestatus” an der Maschine, bei mir war eh alles heile geblieben. Die Vibrationen durch eine gebrochene Querstrebe an der Front liessen sich durch extensiven Einsatz von Tape beseitigen. Dann ging es weiter ueber noch mehr schoene Auf-und Abfahrten, ueber Hochweiden mit tollen Blicken ueber die Landschaft und teilweise sogar recht schnelle Schotterpisten nach Cuntu zur Wetterstation. Irgendwie wollten alle nicht mehr diese Felsbrocken auf den Wegen, also kurzerhand den Abhang, der wie eine Buckepiste aussah, hoch. War am Anfang recht anstrengend, man gewoehnte sich aber schnell daran und fand recht fix seinen Speed und seine Linie. An der Wetterstation wurde erst einmal gerastet, die Bewohner brachten Wasser und Tee heraus und wir genossen die Stille und das tolle Wetter, besonders, wenn man per SMS davon unterrichtet wurde, wie das Wetter in D war: Bremen, 13 °, Regen, Cottbus, 14° Regen, Dresden 13° auch Regen. So macht Urlaub Spass. ;) Dann ging es weiter zum Muntele Mic, aber nicht die breite Schotterstrasse , sondern quasi auf dem direktem Wege, schliesslich war ja Zacharia als Reiseleiter da. Sehr schoen. Runter ging es wieder teilweise ueber unsere Lieblingsmilitaerstrasse mit den fetten Felsbrocken und dann weiter ueber ziemlich steile Abfahrten in Richtung Borlova. Als ich dann dachte, naja, zwar schon vorbei, war aber trotzdem endgeil, ging es ploetzlich noch einmal nach rechts in die Waelder. Endlose Singletrails, Auf- und Abfahrten, sehr schoene Waldwege, einige Schotterwege. So koennte das immer gehen. Dann kam aber quasi das Sahnehaeubchen der Tour: eine steile Abfahrt mit einem noch steilerem Endstueck. Hier ist Zacharia mal mit Eddi Hau gefahren und hat sich dabei vorwaerts ueberschlagen. Naja ... Das erste Stueck ging noch mit Motor aus und Bremse nebst Motorbremse, der Rest war irgendwie nur noch moeglich, indem man versuchte, die Maschine halbwegs geordnet nach unten zu bringen. Als wir dann endlich unten allesamt - allesamt? - ankamen, war zwar Ullis Maschine da, er selbst aber nicht. Das Raetsel lueftetete sich ziemlich schnell, als wir eine helle Unterhose oben im Unterholz erblickten. Ulli dachte sich wohl, jedes Kilo zaehlt, also lassen wir etwas da ... ;) Durch verschiedene Baeche und anstrengende Singletrails sind wir dann zurueck zur Schotterstrasse nach Borlova gefahren. Summasummarun waren es nur ca. 60 km in 5 Stunden, allerdings war es feinstes Endurofahren, sowas ist nicht in Deutschland machbar, keine Chance, obwohl die Lausitz ansich schon ein Offroadparadis ist. Der Rest vom Tag ist ja dann schon bekannt, Leckereien aus der Kueche von Zacharia geniessen und dann, naja, ihr wisst schon ...

Donnerstag, der vorletzte Fahrtag. Heute sollte es easy Enduro wandern werden. Michi, Roland, Rainer und ich sind erst einmal die uebliche Tour nach Caransebis zum Tanken und dann weiter auf der Landstrasse in Richtung Wittmann. In Canicea sind wir dann abgebogen und haben uns dann quer ueber die steilen Berge hoch in die Waelder geschlagen, wir wollten von hinten nach Wittmann durchstechen. Dann kamen im Wald die Hohlwege, gut durchsetzt mit grossen Steinen und gehoerig steil. Wir kaempften uns voran, so gut es ging, kamen dann aber ziemlich schnell an die Schluesselstelle. Hier galt es erstens den steilen Hohlweg kontrolliert hochzukommen und oben, quasi als Sahnehaeubchen, musste man sein Vorderrad ca. 0,5 m hochlupfen um oben gleich wieder nach links abzubiegen. War nich einfach, Michi hat es auch nur mit Hilfe von Rainer geschafft, obwohl er das noch von der Enduromania kannte. Die Restlichen kaempften mehr oder weniger und durch gemeinsames Angehen der Sache gelangten wir schliesslich schnell alle nach oben nach Poiana Mare und wurden dann von einem tollen Panorama ueber die Taeler belohnt. Nun ging es nur noch bergab und es war Discovery angesagt, schliesslich wollten wir Wittmanns heute noch erreichen ;) Dort angekommen gab es lecker Mittagbrot und nach einer ausgedehnten Rast beschlossen wir, uns immer rechts von der Strasse offroad zu halten. Tja, was soll ich sagen, typisches Enduro fahren in Rumaenien halt. Einfach unglaublich. Nach einigen Stunden ging uns langsam der Sprit aus und die Konzentration schwand auch zunehmend, sodass wir dann doch bald auf die Landstrasse zurueckkehrten und uns auf den Weg nach Borlova machten, um dort dann das uebliche Abendprogramm abzuspulen.

Am letzten Tag dann wurde das Wetter auch zunehmend schlechter. Wir sind dann schnell los und haben noch ein paar Video-Szenen gedreht und sind unsere Einfuehrungsrunde rund um Turnu Ruini gefahren. Dann war der Tag auch schon irgendwie gelaufen, Sachen packen und die Heimfahrt vorbereiten. Samstag sind wir dann ganz frueh los und nach 14 Stunden ereignisloser Fahrt sind wir dann wieder heile zu Hause aufgeschlagen.

Alles in allem war es ein sehr, sehr schoener Kurzurlaub mit herrlichem Wetter und tollem Gelaende zum Enduro wandern. Rumaenien ist immer wieder einen Besuch wert, es wird sicher nicht mein letzter Aufenthalt dort bleiben ...